In hochkomplexen postmodernen Gesellschaften wird Beratung von Personen wie von Organisationen immer wichtiger.
Um die Entwicklung von Beratung als spezifische Form der Prävention, Bewältigung und Rehabilitation unterschiedlichster Anforderungen, Probleme und Krisen zu fördern, aber auch um problematische Entwicklungen (wie z. B. dem Trend zu Heilslehren oder zur bedingungslosen Unterordnung unter beratungsfremde Interessen) im Rahmen eines ausufernden Marktes an `Lebensberatung´ kritisch zu begegnen, haben sich Professorinnen und Professoren deutscher Hochschulen im Sommer 2004 zu einem Verband zusammengeschlossen: der Vereinigung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer zur Förderung von Beratung und Counseling in Forschung und Lehre (VHBC).
Angesichts des vielfältigen Beratungsbedarfs in allen Lebensbereichen einerseits und eines geradezu inflationären Angebots an Beratung andererseits ist es ein Anliegen der VHBC, Beratung generell und in den verschiedenen Anwendungsfeldern theoretisch und praktisch weiter zu entwickeln. Dazu gehört sowohl die Etablierung und Förderung von Beratungswissenschaft und Beratungsforschung an den Hochschulen, die Lehre und Prüfung von Beratungswissen und Beratungskompetenzen wie die Entwicklung einer eigenständigen konzept- und methodenbezogenen Berateraus- und -weiterbildung in den verschiedenen Fachdisziplinen wie interdisziplinär.
Insbesondere geht es der VHBC darum,
- professioneller Beratung ein klares und eigenständiges, wissenschaftsfundiertes Profil zu geben
- Verankerung und Förderung von Beratung in Forschung und Lehre an deutschsprachigen Hochschulen inklusive der Förderung einer internationalen Vernetzung in Forschung und Praxis
- eine kritische und unabhängige wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Beratung zu unterstützen und allen interessierten Hochschullehrern und Hochschullehrerinnen ein Forum dafür zu bieten
- ethische Fragen des Beratungshandelns aufzuzeigen und in der Formulierung ethischer Grundsätze Stellung zu beziehen
- Qualitätsstandards für professionelle Beratung zu entwickeln sowie
- problematischen Entwicklungen konzeptioneller und praktischer Scharlatanerie im Beratungsbereich entgegenzuwirken.
Die VHBC befasst sich insbesondere mit professionalisierungs- und institutionalisierungsbezogenen Entwürfen und Modellen einer zukünftigen nutzerorientierten Beratungslandschaft im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswesen sowie in der Wirtschaft und beabsichtigt, in diesem Sinne auch politische Entscheidungsprozesse mitzugestalten.
Die VHBC beteiligt sich an entsprechenden Meinungsbildungsprozessen und bringt im Interesse einer wissenschaftlichen Grundlegung von Beratung die fachliche Expertise seiner Mitglieder aus einer Position jenseits lobbyistischer Interessen ein.
Die VHBC ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Beratung (DGfB), die ebenfalls 2004 gegründet wurde.